3. Vormenschen, 
die ersten Zweibeiner?
(© 2001 Michel Hepp)
Bild 3.100
3.1 Lucy (Australopithecus afarensis)

Skelett von Lucy (3.101)
Der wohl bekannteste Fund eines Vormenschen ist "Lucy". Sie wird der Art Australopithecus afarensis ("Südaffe von Afar") zugeordnet. 
Lucy wurde 1974 von Don Johansen und seinem Team in der äthiopischen Hadar-Region gefunden. Bis auf den Schädel war das Skelett fast vollständig erhalten und wurde auf 3,3 Millionen Jahre datiert. Zur Zeit der Grabungen war gerade der Beatles - Song "Lucy in the sky with diamonds"aktuell. In der Annahme, das relativ kleine Skelett sei von einem weiblichen Tier, wurde es Lucy getauft.
Bis heute gilt Lucy immer noch als wichtigste fossile Übergangsform zwischen Menschen und Menschenaffen, auch wenn sie von manchen Forschern inzwischen einer Seitenlinie zugeordnet wird.
Auf Grund genetischer Unterschiede wird die Aufspaltung zwischen der Menschen- und Schimpansenlinie auf einen Zeitraum vor 5 - 7 Millionen Jahren vermutet. Wissenschaftler erwarteten für die Zeit vor 3 Millionen Jahren einen Mischtyp, der in seinen Merkmalen etwa in der Mitte zwischen heutigem Mensch und Menschenaffe liegt. Überraschenderweise entsprach das Skelett von Lucy nicht genau diesen Erwartungen. 
 

               Beurteilen Sie selbst:

 

3.2 Vergleich zwischen Lucy und Bonobo (Zwergschimpanse)
  Vergleichen Sie die Merkmale und kreuzen Sie an. 
Da die Zuordnung der Merkmale nicht immer eindeutig ist, findet KEINE Auswertung statt.
M
e
n
s
c
h
d
a
z
w
i
s
c
h
e
n
B
o
n
o
b
o

3.103
 Die Form des Eckzahns ist

 Die Anordnung der Zähne ist

 Das Diastema (Eckzahnlücke) ist








3.104
 Das Gehirnvolumen ist

 Fliehende Stirn und 
 Schnauzenschädel sind

 Die Arme sind

 Die Hände sind

 Das Becken ist

 Das Beinskelett ist

 Die Füße sind

 







 







 







 


 
3.3 Allgemeine Merkmale der Australopithecinen (Vormenschen)
Die Australopithecinen gingen schon aufrecht. Ihre Füße, Beinskelett und Becken waren den unseren schon sehr ähnlich. Eine zweibeinige Fortbewegung zeigen auch die Spuren von Laetoli (Altersdatierung auf etwa 3,6 Millionen Jahre mit Hilfe von Vulkanasche in den Schichten), die sehr wahrscheinlich von Australopithecinen stammen. Weiter deuten die Fossilien darauf hin, dass sie auch gute Kletterer waren.
Ihr Gebiss zeigt intermediäre Merkmale, wogegen ihre Gehirngröße und die anderen Schädelmerkmale noch vollständig auf der Stufe der Menschenaffen sind. Die Menschwerdung fand also von unten nach oben, quasi von den Füßen her statt.
Häufig wird als Ursache für diese Entwicklung eine klimatische Veränderung zu dieser Zeit und der damit verbundene Rückgang des Regenwaldes und die Ausbreitung von Baum-, Busch- und Grassavanne angeführt. Verschiedene Hypothesen versuchen, die Entstehung des aufrechten Ganges mehr oder weniger einleuchtend zu erklären.
Mit dem Habitatwechsel ging vielleicht auch eine Änderung der Ernährungsweise und ein Wandel der Zähne einher. Die Australopithecinen nutzten wahrscheinlich verschiedenste Nahrungsmöglichkeiten in der Savanne: Früchte, Nüsse, Grassamen,  junge Pflanzenteile, Termiten, Fische,  andere kleine Tiere usw.
Steinwerkzeuge wurden bei ihren fossilen Knochen nicht gefunden. Das schließt aber nicht aus, dass sie Stöcke, Knüppel oder Steine als Werkzeuge oder Waffen eingesetzt haben. Dies würde die Reduktion der Eckzähne erklären.
Bis zum Jahr 1993 waren es die ältesten Fossilien unserer mutmaßlichen Vorfahren, die man allesamt ausschließlich in Afrika und meistens in der Nähe des großen Grabenbruchs in Ostafrika gefunden hat. 
 

 

Hintergrundbild: 3.105

 
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